Basisdaten
Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) wird in Europa auch Roterle genannt, ist aber nicht zu verwechseln mit der Roterle (Alnus rubra) die in Nordamerika weit verbreitet ist und dort auch Oregon-Erle genannt wird.
Alnus glutinosa - Schwarz-Erle
Beschreibung
Die Schwarz-Erle ist ein locker bis reich verzweigter mittelgroßer Laubbaum, der in Mitteleuropa bis in Höhen von 1.200 Metern vorkommt und im Engadin vereinzelt auch in Höhen bis 1.800 Metern anzutreffen ist. Alnus glutinosa zählt zu den Birkengewächsen und wird auch Else oder Eller genannt. Die Bäume wachsen rasch und besonders junge Bäume haben ein großes Bedürfnis nach Licht. Das Verbreitungsgebiet des ein Höchstalter von 120 Jahren erreichenden Baumes erstreckt sich von Europa bis nach Westasien und den Norden Afrikas.
Wuchsform
Die Schwarz-Erle erreicht eine Wuchshöhe von etwa 30 Metern und der Stamm kann einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen. Der Stamm wächst gerade bis zur Spitze der Krone. Bei der Wuchsform der Krone bestehen je nach Verbreitungsgebiet große Unterschiede. In der Regel ist die Wuchsform jedoch pyramidenförmig. Bis ins hohe Alter bilden sich bei der Schwarz-Erle Seitentriebe ohne Knospenstadium aus. Die jungen Zweige des Baumes sind kahl und olivgrün, später nehmen sie eine grün-braune Farbe an und erscheinen glänzend. Die Laubblätter sind etwa fünf Zentimeter lang und rundlich bis verkehrt-eiförmig. Anfänglich ist die dunkelgrüne und kahle Oberseite der Blätter klebrig. Im Herbst wirft die Schwarz-Erle ihre Blätter noch in grünem Zustand ab.
Knospen
Die Schwarz-Erle besitzt sehr auffällige Knospen. Die Winterknospen sind rotbraun und besitzen beidseitig verklebte Knospenschuppen. Die lang gestielten Seitenknospen stehen von den Zweigen ab und sind braunviolett bis rotbraun. Bei den eiförmigen Knospen fällt die schraubige Anordnung auf. Die bis sechs Millimeter langen Knospen verlängern sich beim Austreiben und erreichen etwa das Doppelte ihrer anfänglichen Größe.
Baumblüte
Zwischen April und Mai blühen die Schwarz-Erlen bis zu vier Wochen lang. Dabei stehen die männlichen Kätzchen in Gruppen und erreichen in der Blüte eine gelbgrüne Färbung. Bei den weiblichen Blüten handelt es sich um etwa zwei Zentimeter große Zäpfchen. Diese verholzten Blüten werden bevorzugt als Bastelmaterial genutzt. Mit etwa zehn Jahren beginnen die Schwarz-Erlen zu blühen. In Beständen angepflanzte Bäume blühen dagegen oft erst nach 40 Jahren. Die Schwarz-Erle ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Dies bedeutet, dass sich männliche und weibliche Blüten an einem Baum befinden. Die männlichen Blüten entwickeln sich sehr früh und daher ist nach milden Wintern die Baumblüte der Schwarz-Erle bereits im Februar möglich.
Früchte
Bei der Fruchtreife kommt es zur Verwachsung der Trag- und Vorblätter der weiblichen Blüten. Die so entstandenen Schuppen verwachsen zu Zapfen, die etwa 1,6 cm lang werden und für Laubbäume durchaus ungewöhnlich sind. Jede Schuppe bildet drei Nussfrüchte aus. Die Früchte reifen zwischen September und Oktober und fallen bis zum Frühjahr aus den Zapfen und werden vom Wind davon getragen.
Holz der Schwarz-Erle
Da das Holz der Schwarz-Erle eine rötliche Färbung besitzt, wird der Baum auch häufig Roterle genannt. Das weiche Erlenholz ist wenig elastisch und in seinen Eigenschaften dem Lindenholz ähnlich. Erlenholz kann einfach bearbeitet werden, neigt jedoch beim Nageln zum Splittern. Eine Besonderheit ist die extreme Haltbarkeit des Holzes beim Verbau unter Wasser. Dies machten sich bereits die Erbauer der Pfahlbauten am Bodensee in der Jungsteinzeit zu Nutze und auch die Lagunenstadt Venedig wurde fast gänzlich auf Erlenpfählen erbaut. Die Schwarz-Erle wurde in der Vergangenheit als Färbebaum benutzt. Weitere Verwendungsmöglichkeiten des Holzes sind die Möbelherstellung, Bürsten, Bleistifte oder Bilderrahmen.
Steckbrief
Birkengewächse (Betulaceae)
Das Blatt Roterle ist rundlich bis eiförmig rundlich. Die Blattadern gehen gegenständig von der Blattmittelachse aus. Der Blattrand ist doppelt gezähnt. Das Blatt hat keine Blattspitze.
Die männlichen Blüten (Kätzchen) sind auffällig, die weiblichen Blüten sind unscheinbar.
Zapfen verholzt, erst grün später dunkelbraun
Die Zweige sind glatt und braun-grün.
Uferbepflanzung, Pioniergehölz
Erlen Überblick
Blätter Blüten Früchte Rinden
Wintermerkmale Baum
Andere Birkengewächse